Geräte


Jedem an der Destillation Interessierten muss klar sein, dass eine intensive Forschung auf diesem Gebiet mit zum Teil sehr kostspieligen Gerätschaften einhergeht.
Auf lange Sicht empfiehlt es sich, einige der professionelleren Gerätschaften anzuschaffen. Um mit der Materie umgehen zu lernen, lassen sich jedoch mit ein wenig Phantasie aus "haushaltsüblichen" Materialien bereits einige Versuchsanordnungen zusammenstellen.
Henrico Khunrath: Amphitheatrum sapientiae
Amphitheatrum sapientiae von Henrico Khunrath
Einige Ideen dazu:
Wollekondensator
Wollekondensator
  1. Schon im alten Griechenland sollen die Seefahrer auf langen Reisen mittels der Destillation Meerwasser entsalzt haben. Dabei wurde Wasser in einem verschlossenen Tiegel erhitzt und zum Verdampfen gebracht.
    An dem Deckel sammelte sich das Kondensat und wurde in regelmäßigen Abständen durch leichtes Kippen in ein neues Gefäß geschüttet.
  2. Eine modernere "Versuchsanordnung" verschließt den Behälter mit einem Stück saugfähigem Stoff - noch besser mit einem großen Schwamm. Nachdem dieser vollgesogen war, konnte das Süßwasser ausgedrückt werden. Diese Entwicklung heißt "Wollekondensator".
  3. Eine einfache Destillationsapparatur lässt sich auch durch einen präparierten Dampfkochtopf herstellen. In den Deckel wird ein Loch von ca. 3-5 cm gebohrt, mit Hilfe von Dichtungsgummis o.ä. wird ein gebogenes Glasrohr befestigt. Wird nicht zuviel Hitze angewendet, kann man am Ende des Rohres die niedergeschlagene Flüssigkeit auffangen.
  4. Im Handel sind verschiedene Kaffeemaschinen, deren Funktion der Destillation sehr verwandt ist. Der italienische Espressokocher beispielsweise destilliert quasi bei Überdruck.

Beschreibung der wichtigsten Geräte

Hitzequelle: Die in der Einführung definierten Formen der Destillation benötigen als zunächst wichtigsten Bestandteil eine Hitzequelle. Je nach den Materialien ist eine unterschiedliche Intensität erforderlich. Paracelsus meint dazu:
"Bei der Destillation sollen und müssen auch vier verschiedene Grade des Feuers betrachtete werden. Der erste Grad des Feuers bei der Destillation ist Balneum Mariae, das ist die Destillation im Wasser. Der zweite Grad des Feuers ist die Destillation in der Asche. Der dritte Grad des Feuers ist die Destillation im Sand, der vierte Grad des Feuers ist die Destillation in freiem Feuer."
Paracelsus: III/279
Die Auflistung beginnt mit dem sanftesten Hitzegrad und steigert sich dann.
Der erste Grad wird angewendet für "Kräuter, Samen und Blumen und dgl.", der zweite für "das Laub, die Blätter und Früchte etc.", der dritte für "die Wurzeln, Äste und Schößlinge der Bäume", der vierte schließlich für "das Holz und seinesgleichen" (Paracelsus: III/279).
Je nach Empfindlichkeit des zu verarbeitenden Materials wird also eine andere Temperatur gewählt.
Moderne Destillationsanlagen (oft als Kolonnen bezeichnet) benutzen meist Heizhauben, die in der Regel stufenlos verstellbar sind und einen einen runden Kolben zu ca. der Hälfte umschließen. Dennoch ist es auch heute noch interessant mit den angeführten Materialien zu arbeiten. Vorstellbar ist ein gefüllter Topf auf einer elektrischen Heizplatte in dem sich der Kolben mit dem Ausgangsmaterial befindet. Auch ein Arbeiten mit Bunsenbrenner oder sogar speziell verfertigten Öfen ist denkbar.
Behälter: Insbesondere für den Ausgangs- un den Auffangbehälter sind im modernen Labor Rundkolben - meist mit genormten Öffnungen - gebräuchlich. Das vorwiegend verwendete Material ist Borosilikatglas (häufig "Duran"), ein speziell gefertigtes Glas, das besonders hitzestabil ist.
Kühler: Um das verdampfte Material niederzuschlagen benötigt man ein Temperaturgefälle. Dies ist durch Kühler erreichbar. Dabei handelt es sich um Glasrohre, die meist ummantelt sind. In diesen Mantel wird Wasser eingeleitet, das den Dampf stark abkühlt und dadurch zum Niederschlagen führt.
Weiteres: Selbstverständlich benötigt man in einem Labor für die vielen Aufgaben noch die verschiedensten weiteren Geräte. Dazu gehören Zerkleinerer, Pipetten, Flaschen, Filter, Reinigungsmaterialien, verschiedene Verbindungsstücke für die Apparatur und vieles mehr. Für alchimistische Anlagen sind häufig Spezialanfertigungen notwendig, die die moderne Chemie als unwirksam betrachtet und die sich deshalb nicht im Handel befinden. Jedoch gibt es Glasbläser, die sich auf die Anfertigung von individuellen Labormaterialien spezialisiert haben und Auftragsarbeiten durchführen (siehe Anhang: Adressen).

 
 
 
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