Vorbereitung der Stoffe (2)


Pflanzenwasser nach Braunschweig

Die direkteste Art ein Pflanzenwasser herzustellen ist die von Hieronymus Braunschweig. Dabei werden Frischpflanzen in den Kolben gegeben. Durch die Einwirkung milder Wärme, ein Marienbad ist beispielsweise gut geeignet, verlieren die Pflanzen ihre Feuchtigkeit, die sich im Rezipient wiederfindet. Dieser Vorgang muss peinlich genau beobachtet werden. Sobald die Kräuter beginnen trocken zu werden ist die Wärmequelle zu entfernen. Bleiben die Kräuter zu lange auf dem Feuer, so besteht die Gefahr, dass die Wasser einen "brenzlichen" Geschmack entwickeln. In diesem Falle ist das Präparat kaum mehr zu retten.
Bei kühler und dunkler Lagerung sind diese Wässer laut Braunschweig durchschnittlich ein Jahr haltbar. Werden sie in dieser Zeit nicht verwendet, so lässt sich die Haltbarkeit durch erneute Destillation oder Rektifikation mittels Zirkulation verlängern.
Grundsätzlich muss bei dem verwendeten Material natürlich immer auf Güte geachtet werden. Frischpflanzen werden sobald wie möglich verarbeitet. Auch die Sammelzeit ist zu beachten. Insbesondere bei der Herstellung alchimistischer Zubereitungen spielt der Einfluss des Gestirns eine große Rolle.
Sind die Grundgedanken für ein Rezept gedacht, die ersten Schritte der Komposition unternommen, müssen die gewählten Materialien sorgfältig verlesen und gereinigt werden. In der Regel werden Frischpflanzen nach dem Sammeln nicht gewaschen, sondern nach dem Sortieren direkt weiterverarbeitet.

 
 
 
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